Wo war die Stimme Niedersachsens bei der Unterstützung der Grünlandbetriebe?

Die Aufgabe des emissionsbasierten Ansatzes in den Verhandlungen gegenüber Brüssel wird zu einer existenzgefährdeten Härte besonders für viele Grünlandbetriebe in Niedersachsen führen. Es war bisher breiter politischer Konsens in Niedersachsen, dass wir aufgrund der unzureichenden Dichte des Messstellennetzes über ein gestuftes Verfahren zu einem am Verursacherprinzip orientierten Modellierungsverfahren zur Ausweisung der Roten Gebiete kommen.

Dieser an der Fachlichkeit ausgerichtete Ansatz ist jetzt vom Tisch. Unter Dauergrünland kann man das Thema Nitratauswaschung weitgehend ausschließen. Das jetzt eine Größenordnung von über 150.000 Hektar Grünland wieder zu Roten Gebieten werden, kann man keinem der betroffenen Landwirte erklären. Wo waren sie, die Stimmen aus Niedersachsen in der neuen Ampelregierung, die hier Partei im Sinne der landwirtschaftlichen Familienbetriebe öffentlich erhoben haben? Weder innerhalb der neuen Bundesregierung oder von Seiten eines niedersächsischen stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion aus Hannover mit Zuständigkeit für Agrar- und Umwelt oder einer liberalen niedersächsischen Stimme im Agrarausschuss im Bundestag war auf der Berliner Bühne etwas zu vernehmen. Leider lässt diese Tatenlosigkeit Rückschlüsse dahingehend zu, dass die entsprechenden politischen Stimmen von Seiten der landespolitischen Bühne gar nicht geäußert bzw. nicht gehört wurden. Wenn jetzt für viele Landwirte die Ampel von grün direkt auf Rot springt, dann kann man schon die Frage stellen, ob die gelbe Leuchte Pause hatte. Langfristig erfolgreiche Umweltpolitik geht nur mit den Menschen. Das wusste schon der frühere FDP-Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Ob das bei fachlich nicht nachgewiesenen Entscheidungen gelingt, wage ich zu bezweifeln. Diese Vorgehensweise mit dem entsprechenden hin und her und der Abkehr von der Fachlichkeit in der Gebietsausweisung gefährdet nicht nur Betriebe, sondern stellt einen weiteren Baustein dar, der junge Landwirtinnen und Landwirte davon abhalten wird, sich für die Fortführung von Betrieben zu entscheiden.