Lebensberatung Walsrode: Fälle werden immer komplexer
Jeder Mensch hat Lebensphasen, in denen belastende Themen zu bewältigen sind. Doch nicht immer lassen sich diese Probleme allein lösen. Hier setzt das Angebot der Lebensberatung Walsrode an, die allen Menschen kostenfrei und vertraulich, unabhängig von Religion oder Nationalität, ihre Hilfe anbietet. Die CDU Landtagsabgeordnete Gudrun Pieper, Landtagskandidat Dr. Karl-Ludwig von Danwitz und Rainer Pätzold vom CDU Stadtverband Walsrode informierten sich bei Geschäftsstellenleiter und Diplom-Psychologe Michael Albers und seinen Kollegen über den Auftrag der Beratungsstelle, Menschen in Lebenskrisen zu unterstützen.
Ein oft genutztes Angebot der Einrichtung des Kirchenkreises ist die Hilfe bei Trennung und Scheidung. Hier berichtet Albers von steigenden Fallzahlen, besonders im Hinblick auf komplexe Fälle, bei denen gemeinsame Kinder vorhanden sind. „Wir haben eine Zunahme bei den ‚begleiteten Umgängen‘ zu verzeichnen, bei denen ein Elternteil sein Kind nur in Begleitung einer Fachkraft sehen darf“, erklärt Albers. „Das Recht des Kindes auf beide Elternteile steht bei uns an erster Stelle. Wir versuchen also so gut es geht zu unterstützen, bevor ein Kind beispielsweise seine Familie verlassen muss.“
Als Grund nannte er das Fehlen eines stützenden Systems im Hintergrund. Immer mehr Vereinzelungen und immer weniger Großfamilien mit mehreren Generationen unter einem Dach würden dazu führen, dass Erfahrungen der älteren Generation im Bereich Problemlösung und Kindererziehung nicht an die jüngere Generation weitergegeben werden können.
Auf Nachfrage Piepers berichtete der Psychologe, dass die Sozialraumorientierung seit ihrer Einführung vor ca. 10 Jahren einen entlastenden Effekt hat. Als niederschwelliges Angebot ergänze sich die Sozialarbeit optimal mit der Lebensberatung, da Hemmungen niedriger seien und Wartezeiten kürzer. Allerdings könne dieses Angebot die Beratungsstelle nicht ersetzen, machte Albers deutlich. Pieper, die in der Vergangenheit, unter dem damaligen Leiter Hartmut Schäfer-Erhardt, des Öfteren zu Besuch in der Lebensberatung war, zeigte sich erfreut: „Die Einführung dieser frühen Hilfen war ein Schritt in die richtige Richtung.“
Trotz der Hilfe durch die Sozialarbeit kommen die Lebensberater personell an ihre Grenzen. Drei bis vier Wochen müssten die Menschen in der Regel auf einen Gesprächstermin warten. Für Kinder und Jugendliche werden Ausnahmen gemacht. „Mehr Personal wäre schön“, erklärt Albers. „Denn wir würden gerne im präventiven Bereich mehr machen. Für unsere Gesprächsgruppen mit Trennungs- und Scheidungskindern gibt es bereits Wartelisten.“
Pieper und von Danwitz zeigten sich beeindruckt von der Arbeit der Lebensberatung die zu 85 % von Landkreis mitfinanziert wird. Sie versicherten die Problematik in die kommenden Haushaltsberatungen aufzunehmen. „Angesichts der hier formulierten Aufgaben ist es notwendiger denn je, die Beratungsstellen zu unterstützen, um den Menschen eine vernünftige Perspektive und Lebensplanung zu ermöglichen“, erklärten die Politiker abschließend.