Keine Denkverbote bei der Stromversorgung
Darüber, dass Deutschland seine Abhängigkeit von russischem Erdgas reduzieren muss, besteht große Einigkeit. Um die Haushalte und die Wirtschaft weiter mit Erdgas versorgen zu können, müssen wir neue Lieferanten gewinnen, aber auch Einsparmöglichkeiten nutzen. Es müssen aber alle Alternativen ohne Denkverbote auf den Tisch kommen.
Einzelne Alternativen dürfen nicht aus ideologischen Gründen ausgeschlossen werden. Wer dies tut, verkennt die Dramatik der Situation, in der wir uns befinden. Bis ausreichende Kapazitäten zum Import von Flüssiggas aufgebaut sind, müssen alle Energieträger genutzt werden, um sich auf einen Lieferstopp oder ein Embargo vorzubereiten.
Die Aussage von Umweltminister Lies, dass wir aktuell ein Gasproblem, kein Stromproblem hätten, ist schlichtweg falsch. In der Vergangenheit sind rund 15 % des deutschen Stroms aus Erdgas erzeugt worden. Je geringer dieser Anteil ist, desto mehr Erdgas steht den Haushalten und der Industrie zur Verfügung. Wir müssen nun alle Möglichkeiten, russisches Erdgas zu ersetzen, nutzen. Jede Kilowattstunde Strom, die nicht aus Erdgas erzeugt wird, nutzt uns. Es darf bei der Stromversorgung keine Denkverbote geben.