Junge Menschen für Handwerk begeistern  

Honerdingen. Abends um halb zwölf geht es los. Die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treten ihre Schicht in der ‚Heimatliebe‘ in Honerdingen an, um die Menschen rechtzeitig vor Arbeits- und Schulbeginn mit Brot, Brötchen und Gebäck versorgen zu können. Als Geschäftsführerin Claudia Wolther den CDU-Landtagsabgeordneten Karl-Ludwig von Danwitz dort morgens um 9 Uhr begrüßte, war vom eifrigen Treiben keine Spur mehr. Die Bäcker hatten ihre Schicht bereits nahezu beendet. Nur die Arbeitsgeräte wurden noch vom Mehlstaub befreit.

‚Wolthers Brotkate‘ hat heute elf Filialen und etwa 120 Mitarbeiter. Im Hauptstandort in Honerdingen sind 30 Angestellte ab 5.30Uhr auf den Beinen. Gegen 4Uhr morgens werden von hier aus die Filialen in Soltau Bad Fallingbostel, Dorfmark, Walsrode und Verden mit ofenfrischen Backwaren aus regionalen Rohstoffen beliefert. Mit der ,Heimatliebe‘ hat sich Claudia Wolther vor 3 Jahren einen Traum erfüllt. Die gebürtige Uelzenerin verbindet mit dem Standort nur Positives. „Früher stand hier ein VW-Autohaus, in dem mein Vater tätig war. Durch ihn bin ich hierhergekommen“, berichtete Wolther. „Deshalb schloss sich für mich mit dem Kauf des Gebäudes der Kreis.“ Die ‚Heimatliebe‘ soll genau das ausdrücken: Regionalität, Heimat, Wohlfühlen. Karl-Ludwig von Danwitz betonte, dass der besondere Wert regionaler Lebensmittel in den Mittelpunkt gerückt werden müsse. „Wer regionale Produkte kauft, kauft nicht nur gute Qualität, sondern sichert auch Arbeitsplätze in unserer Region und sorgt für den Erhalt unserer Kulturlandschaft.“
Die Geschäftsführerin bekräftigte wie wichtig es sei, junge Menschen für handwerkliche Berufe zu begeistern. Doch dafür brauche es eine bessere berufliche Orientierung an den Schulen. „Ich halte Schulpraktika für sehr wichtig, um Erfahrungen in der Berufswelt zu sammeln und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Auch wenn die Jugendlichen am Ende sagen, dass sie diesen Beruf in keinem Fall ausüben möchten, sind sie ihrem Traumberuf doch einen Schritt nähergekommen.“ Was Fachkräftemangel betrifft, könne sie sich allerdings nicht beschweren. Claudia Wolther setzt vermehrt auf Anzeigen in den sozialen Medien, um besonders junge Leute zu erreichen. „So finde ich in allen Bereichen engagiertes und gutes Personal – das gilt auch für Ausbildungsplätze.“

Die Auswirkungen der Energiekrise bekommt auch Wolthers Brotkate deutlich zu spüren. „Die Rohstoffpreise für Mehl, Zucker und Butter sind stark gestiegen. Und: Bäckereibetriebe sind sehr energieintensiv“, sagt Claudia Wolther und verweist etwa auf die Kühlung, mit der in der Bäckerei der Teig reifen werden müsse. Zugleich seien natürlich die Backöfen ein Faktor, der viel Energie verbrauche. Um den steigenden Energiepreisen entgegenzutreten, lässt sich Wolther einiges einfallen. Beispielsweise nutzt die ‚Heimatliebe‘ die thermische Energie der Kälteanlagen durch Wärmerückgewinnung für die Spülmaschinen. Weitere Möglichkeiten der Energienutzung sind geplant.
Von Danwitz fügte abschließend an: „Handwerk und Mittelstand sind unser wirtschaftliches Rückgrat. Ohne Handwerk geht gar nichts! Die handwerkliche Qualität vor Ort ist es, die für unsere Region so bedeutsam ist. Wir können stolz darauf sein, dass wir solche Betriebe haben.“