Forstamt Oerrel: Wiederbewaldung und Waldentwicklung

Eine entscheidende Rolle bei der Wiederbewaldung und Mischwald-entwicklung fällt der Forstsaatgutberatungsstelle (FSB) in Oerrel zu. Die FSB Oerrel wurde 1985 gegründet. Als Dienstleistungsbetrieb der Niedersächsischen Landesforsten sichert sie die Bereitstellung von herkunftssicherem, genetisch angepasstem und qualitativ hochwertigem Forstsaatgut. Im eigenen Prüflabor wird das Saatgut ständig kontrolliert bevor es eingelagert oder an die Baumschulenabgegeben wird. Durch die Lagerhaltung der FSB sind die Niedersächsischen Landesforsten in der Lage, auch in Fehlerntejahren Saatgut zu liefern, so dass eine kontinuierliche Versorgung mit herkunftssicheren Pflanzen gewährleistet ist.
„Zahlreiche Stürme, die Dürre der vergangenen Jahre und die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern haben große Waldflächen in Niedersachsen zerstört. Flächig betroffen sind vor allem die Wälder im Harz und Solling, aber die Folgen der Klima-extreme sind nicht nur dort, sondern überall in den Wäldern zu spüren. Die Bäume leiden allerorten unter Vitalitätsverlusten und werden anfällig für Sekundärschäden“, so Dr. Michael Habermann, Leiter des Forstamtes Oerrel. Waldbesitzer stehen heute vor der Herausforderung die Kahlflächen wieder aufzuforsten und ihre Wälder für nachfolgende Generationen zu pflegen und hin zu stabilen Mischwäldern zu entwickeln. „Dafür brauchen wir sehr viele junge Bäume, Pflanzgut, welches stand-ortangepasst und klimastabil ist. Wir haben eine präzise Standortuntersuchung, auf dieser Grundlage können wir entscheiden, welche Baumarten, wo in unseren Wäldern am besten wachsen können, so machen wir unseren Wald zukunftssicher“ führte Habermann weiter aus. Ich war sehr beeindruckt von der Arbeit, die im Forstamt Oerrel geleistet wird. Auf den großen Freiflächen Mischwald zu entwickeln stellt eine Herkulesaufgabe dar, die nicht dem Zufall überlassen werden darf. Die Notwendigkeit der Mischwaldvermehrung ist für die Niedersächsischen Landesforsten allerdings kein Novum, mit der Umsetzung des LÖWE-Programms (Langfristige Ökologische Waldentwicklung) haben sie in den vergangenen Jahrzehnten diesbezüglich bereits erhebliche Vorarbeit geleistet.