Faire Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft

Im Frühjahr ist der Sektor Agrar, Ernährung und Lebensmittel noch als systemrelevant eingestuft worden. Heute müssen wir feststellen, dass der Lebensmitteleinzelhandel Rekordumsätze verzeichnet, während beim verarbeitenden Gewerbe, das größtenteils unter voller Auslastung arbeitet, nichts ankommt. Neben diesen strukturellen Verwerfungen erwartet ein großer Teil unserer Gesellschaft einen Transformationsprozess, der in seiner Vielfalt und Tragweite einzigartig ist. Neben anderen Wirtschaftszweigen, ist auch dieser Wirtschaftszweig einem enormen Druck ausgesetzt. Mehr denn je ist es Aufgabe der Politik Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen fair und über alle Stufen hinweg diese Wertschöpfung zu partizipieren.
Die regierungstragenden Fraktionen zeigen mit ihren Anträgen auf, wie sich die Landwirtschaft zukünftig neu ausrichten kann.
Die Preise, die unsere Landwirte für ihre Erzeugnisse bekommen, sind innerhalb eines Jahres zum Teil erheblich eingebrochen. Jedem Ferkel, das den Stall verlässt, bindet man aktiv Geld an den Schwanz, um das mal richtig einzuordnen. Die Milch-preise seien seit Jahren nicht auskömmlich und auch in der Geflügelerzeugung könnten die Kosten nicht mehr gedeckt wer-den.
Im Gegenzug ist es dem Lebensmitteleinzelhandel in den letzten 12 Monaten gelungen, die Marktspanne zwischen Ein- und Verkauf bei Rind- und Schweinefleisch sehr deutlich zu steigern. In seiner Marktmacht schafft es der Lebensmitteleinzelhandel trotz deutlich sinkender Erzeugerpreise für die Bauern die Preise für die Verbraucher auch noch hochzuziehen. Gleichzeitig zeigt sich die Lage für die Landwirtsfamilien existenzbedrohend und es ist die blanke Not, die sie mit ihren Schleppern auf die Straße treibt! Vier, uns allen gut bekannte Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, haben die Macht; sie vereinen einen Großteil des Umsatzes in Deutschland in diesem Sektor. Wir nehmen die ersten konstruktiven Gespräche positiv zur Kenntnis. Sie konnten aber auch jahrelang mehr als hervorragend von ihrer Marge leben. Wir appellieren an Sie: Geben Sie den Bauern einen größeren Anteil davon ab. Unsere Landwirtsfamilien brauchen mehr Geld!